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Temple Night: Meine Erfahrungen und warum jede anders ist

  • Autorenbild: Sarah S.
    Sarah S.
  • 31. Jan.
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 6 Tagen

Eine Temple Night in Berlin – ein Raum voller fremder Menschen, bewusster Begegnungen und der Einladung, meine Grenzen und Wünsche zu erkunden. Ich nehme dich mit auf eine persönliche Reise durch verschiedene Temple Nights und teile meine wertvollsten Erkenntnisse.


Inhaltsverzeichnis

Meine erste Temple Night: Sinnesrausch

Meine erste Temple Night fand im Rahmen eines Wochenend-Retreats rund um Sexualität statt. Der große Vorteil: Die Vertrautheit, die sich schon aufgebaut hatte. Aber ein bisschen nervös war ich trotzdem. Was würde passieren? Wie würde ich mich fühlen?

"Ich hatte Wünsche, Neugier, Ideen - aber keine Ahnung, ob ich sie aussprechen würde."

Was ich schlussendlich erlebte, war für mich fast schon ein wenig überwältigend.

Zu erleben, wie unterschiedlich sich die Leute auslebten, Wünsche aussprachen und sie, manchmal zu meiner Überraschung, erfüllt bekamen, war ein Rausch für meine Sinne und öffnete ganz neue Perspektiven und Möglichkeiten. So viel Sinnlichkeit, so unerwartet mutig, vertraut und gleichzeitig spielerisch und leicht. 


Am "neidischsten" war ich auf eine Frau, die sich wünschte, von vielen Händen verwöhnt zu werden. Ich war so erstaunt, wie viele Lust hatten, ihr diesen Wunsch zu erfüllen, und fand es wahnsinnig inspirierend zu sehen, wie sehr sie sich diesem Erlebnis hingab und zutiefst genoss… 




Besondere Momente, die in Erinnerung blieben


Mutige Wünsche & Scham.

Nach dieser ersten Erfahrung war meine Neugier geweckt. Ich begann, regelmäßig Temple Nights zu besuchen. Sie waren für mich unter anderem ein Ort, um zu üben, mutig meine Wünsche auszusprechen.

Ich erinnere mich so gern an diesen Moment: Eine schöne, fülligere Frau stand mir gegenüber. Ich sollte einen Wunsch äußern, was ich gern mit ihr machen wollte, wo ich aktiv etwas tue und sie es erlaubt (wenn sie ein "Ja" dazu hat.) 


Mein Gedanke: "Am liebsten würde ich mein Gesicht in dem Dekolletee dieser Frau vergraben. Aber das kann ich nie im Leben aussprechen!”  – "Genau das, was du gerade denkst, aber dich nicht traust. Frag danach", kam die Ermunterung durch den Facilitator.

Und ich dachte: "Gut, was habe ich zu verlieren, sie kann "nein" sagen." und brachte etwas schamvoll meinen Wunsch heraus… Aber mein Mut wurde belohnt – ich wurde mit einem strahlenden, begeisterten "Ja!" überrascht!



Die Löwin in mir.

Ein anderes Mal bin ich einem Menschen begegnet, der eine sehr spielerische, kraftvolle Energie hatte . Wir lachten, rangen miteinander, testeten unsere Kräfte – eine völlig neue Dimension der Intimität, die nichts mit Sexualität zu tun hatte, sondern mit purer, roher Lebendigkeit.


Blindfolded - sinnlich. langsam. frei.

Blindfolded Woman

Temple Nights sind idealerweise ein Raum, wo wir Langsamkeit und Spüren einladen.

Ich erlebte einmal eine Temple Night komplett mit Augenbinden. Die Vorgabe: Alle bewegen sich mit Bedacht und berühren andere langsam und achtsam nur mit ihren Handrücken. Wenn eine Berühung nicht (mehr) gewollt wird, können wir uns wegbewegen oder die Hand sanft wegschieben. Die Langsamkeit und nichts zu sehen, halfen mir so sehr, einfach nur darauf zu achten, was sich gerade für mich gut anfühlte. Es war absolut befreiend, dass Attraktivität oder auch typische Sorgen wie “was denkt die Person, wenn ich sie jetzt berühre oder aus der Berührung rausgehe?” an diesem Abend keine Rolle spielten.


Gleichgesinnte Kinkster.

Ich habe Temple Nights erlebt, in denen ich meine kinky Seite Ausdruck ausleben konnte. Meine liebste Erinnerung ist an einen Menschen, der mich fragte, ob ich ihn floggen würde. Ich liebte, dass wir beide Conscious Kink kannten und lebten. Das bedeutete, dass wir beide uns darüber bewusst waren, dass wir mit einem Machtgefälle spielen würden. Entsprechend fanden wir ein sehr berührendes Ritual, mit dem er mir zu Beginn unserer Begegnung vertrauensvoll erlaubte, diese dominante Position einzunehmen. Und wir beendeten unsere Begegnung auch mit einem ritualisierten "Zurückgeben der Macht".


Herz berührend.

Ein anderes Mal vermisste ich während der Temple Night einfach nur unfassbar meinen Herzmenschen. Ich nahm mir Zeit, das zu fühlen. Tränen kullerten. Und es war genau so gut. Ich brauchte keine Connection mit anderen. Ich fühlte einfach mein Herz und meine Sehnsucht.


Überrascht.

Nicht selten wurde ich überrascht, mit wem ich mich letztlich wirklich wohl fühlte und Zeit im “offenen”, nicht angeleiteten Teil verbracht, und welche Art der Begegnung sich zwischen uns dann entwickelte.

Und das ist das Besondere an diesen Räumen. Wir haben Zeit, in uns hineinzuspüren und Menschen langsam und bewusster kennenzulernen. Wir bekommen durch Übungen Gelegenheit, nicht nur unsere Wünsche zu erspüren und auszusprechen, sondern vor allem auch unsere Grenzen zu spüren. 


Ein Ganzkörper “Hell yes!”.

In guten Temple Nights bekommst du die wunderbare Gelegenheit, gelebten, aktiven Konsens zu erleben. Eine Erfahrung, die wir oft vorher noch nie wirklich gemacht haben. Es braucht ein paar Erfahrungen, bis uns das mehr ins Blut übergeht und wir das wie selbstverständlich tun und einfordern.


Das sind die besonderen Zutaten dafür:

  1. Innehalten & Spüren. Immer wieder wirst du eingeladen, nach Innen zu spüren, um Step by Step zu lernen, wie sich dein “Ja” und dein “Nein” aber auch z.B. dein “noch nicht” oder “so nicht” oder “nicht mehr” in dir anfühlen.

  2. Langsamkeit. Wenn wir die Dinge langsam machen, bleibt dir Zeit, wirklich nachzuspüren, ob sich das gerade noch wie ein “hell yes” in deinem Körper anfühlt oder du nur noch halbherzig oder aus Obligation mitmachst.

  3. Aktiv & enthusiastisch. Wir fragen unser Gegenüber, bevor wir etwas machen. Und warten die Antwort ab. Und ehren ein Nein. Ein unsicheres “ja okay?” ist ein Nein. Entweder ist es ein freudiges, klares “hell yes” oder es ist ein Nein.

  4. Nein. Wir lernen hier nicht nur unser eigenes Nein auszudrücken, sondern auch damit umzugehen, wenn wir eins von anderen bekommen. Können wir das feiern? Oder fühlen wir uns noch abgelehnt? 

  5. Für wen? Wir fragen uns viel bewusster: Ist das gerade für mich und/oder für dich? Massiere ich dich, weil auch ich das genieße? Oder mache ich das gerade nur für dich? 



Temple Nights sind also eine wunderbare Gelegenheit, um…

  • deine Bedürfnisse, Wünsche besser wahrnehmen und mutig aussprechen,

  • deine Grenzen zu spüren, ernst zu nehmen und auszudrücken,

  • langsam, achtsam, authentisch mit anderen in tiefere Verbindung zu gehen,

  • (neue) Facetten auszuleben und deine Komfort-Zone sanft zu erweitern,

  • viel über dich und deine Muster zu lernen,

  • neues Verhalten auszuprobieren, um neue Erfahrungen zu machen,

  • zu üben, mehr du selbst zu sein und dich mutiger zu zeigen - auch und gerade in Gegenwart anderer.


Aber Augen auf ...


Schwarze Schafe und schlechte Erfahrungen

Neben all diesen schönen Erfahrungen, von denen du hier lesen kannst, habe ich leider auch sehr sehr viele schlechte gemacht: Grenzüberschreitungen, unachtsame Facilitator:innen, unsichere Räume, aufdringliche Teilnehmende, zu viel, zu schnell, unerwartete sexuelle Interaktion im Raum, die nicht im Rahmen der Vereinbarungen war etc.


Ich habe gelernt, genau hinzuschauen: Welche Art von Raum tut mir gut? Wo fühle ich mich sicher? Wo kann ich wirklich loslassen?

Und genau deshalb mag ich dir mitgeben, worauf du achten darfst, damit auch du gute Erfahrungen machst.


Temple Nights: Wo liegen die Unterschiede?


Ablauf und Facilitation

  • Manche Temple Nights sind sehr angeleitet – mit festen Übungen und klaren Strukturen.

  • Andere lassen viel freien Raum für Begegnungen, was manchmal Unsicherheiten hervorrufen kann.

  • Die workshop-leitende Person spielt eine entscheidende Rolle: Gibt es genug Halt und Anleitung oder fühlt es sich chaotisch oder eher unsicher an?


Energie und Atmosphäre

  • Einige Events haben eine sanfte, achtsame Energie – perfekt für Menschen, die sich vorsichtig herantasten wollen.

  • Andere haben einen stärkeren Fokus auf körperliche (sexuelle) Begegnungen, was nicht für jede:n angenehm ist.

"Eine gut gehaltene Temple Night gibt Raum für Ja und Nein – und respektiert beides gleichermaßen."


Was eine gute Temple Night ausmacht

Für mich gibt es ein paar Schlüsselfaktoren, die eine gute Temple Night ausmachen:


Ein sicherer Rahmen: Klare Kommunikation, Consent-Übungen und eine achtsame Facilitation.

Intensität, die sich aufbaut und Wahlfreiheit lässt: Von Eye-Gazing zu sanften Berührungen bis hin zu intensiveren Erfahrungen – wir tasten uns langsam heran und haben immer die Wahl, wo unsere Bedürfnisse und Grenzen liegen.


Eine ausführlichere Liste an Green und Red Flags hab ich dir im Beitrag Temple Night - Wie finde ich eine gute? zusammengestellt.



Fazit: Was ich aus meinen Erfahrungen gelernt habe

  • Wähle mit Bedacht. Achte auf das Setting, die Facilitation und dein Bauchgefühl.

  • Keine Temple Night ist gleich. Es lohnt sich, verschiedene Formate und Facilitator:innen auszuprobieren.

  • Grenzen setzen und Wünsche äußern. Durch Temple Nights habe ich gelernt, mein "Ja" und "Nein" klar zu spüren und auszusprechen.

  • Offen sein, sich überraschen zu lassen. Manchmal entstehen die schönsten Begegnungen unerwartet.

  • Verbindung ist mehr als nur Berührung. Es geht darum, einander wirklich zu sehen. Einander wirklich zu meinen. Sich verletzlich zu zeigen.

  • Langsamkeit. Ich brauche einen Raum, der mir genug Zeit gibt, bei mir in Ruhe anzukommen und dann die anderen achtsam und gern auch spielerisch kennenzulernen.

  • Ich bin viele. Ich durfte in diesen Räumen so viele Facetten von mir entdecken und ausleben.


Wenn du neugierig auf eine Temple Night in Berlin bist, dann wähle mit Bedacht. Achte auf das Setting, die Moderation und dein eigenes Bauchgefühl. Denn am Ende zählt nur eines: Was fühlt sich für dich gut an?



Weiterführende Beiträge

Im folgenden Beitrag findest du mehr Antworten auf diese Fragen:

  • Wie läuft eine Temple Night ab? Worauf kann ich mich einstellen?

  • Wie finde ich eine gute? Was sind Red Flags und Green Flags?

  • Was kann ich durch Temple Nights erleben und üben?



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